
LEISTUNGSTURNEN
17 Jun
LEISTUNGSTURNEN
Leni Schilling wird sensationell Deutsche Meisterin
Vom 28. Mai bis zum 1. Juni 2025 wurde Leipzig zur Bühne für ein einmaliges Sporterlebnis: das Internationale Deutsche Turnfest in Kombination mit den Turn-Europameisterschaften, Deutschen Meisterschaften, Pokal- und Wahlwettkämpfen. Ein Ereignis, das die 29 Herzogenauracher Teilnehmer so schnell nicht vergessen werden.
Schon bei der Ankunft merkte man die besondere Stimmung. Überall begegnete man Menschen in Vereinskleidung, mit Turnrucksäcken und guter Laune. Die ganze Stadt war im Turnfest-Fieber und egal ob man aktiv teilnahm oder einfach nur zuschaute, man fühlte sich sofort als Teil von etwas Großem.
Tagsüber konnte man sich bei den unterschiedlichsten Mitmachangeboten ausprobieren, an Workshops teilnehmen oder bei Wettkämpfen mitfiebern.
Ein besonderer Höhepunkt war die Turn-Europameisterschaft, die parallel zum Turnfest stattfand. In der Arena Leipzig erlebte die komplette TSH-Delegation live mit, wie die besten Turnerinnen und Turner Europas ihr Können präsentierten. Dass das Turn Team-Deutschland mehrere Medaillen holte und damit für Gänsehautmomente in der vollbesetzten Arena sorgte, war natürlich sensationell.
Ein besonderes Erlebnis war auch die Unterkunft: Die Turnerinnen übernachteten in einer Leipziger Grundschule, gemeinsam mit vielen anderen Teilnehmenden aus ganz Deutschland. Die Klassenzimmer wurden kurzerhand zu Schlafsälen umfunktioniert, und obwohl man auf Isomatten und Luftmatratzen schlief, herrschte eine fröhliche und gemeinschaftliche Stimmung.
Im Rahmen des Turnfestes fanden auch die Deutschen Mehrkampf Meisterschaften statt, zu denen sich stolze vier TSH-Turnerinnen qualifiziert hatten.
Voll motiviert traten Leni Schilling (Jahrgang 2012) und Lena Yao (2013) in der AK 12/13 an und lieferten einen tollen Wettkampf ab. Beide starteten um 9.30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein mit der Leichtathletik im Stadion des Friedens. Beim 75m – Sprint zeigten sich die Mädchen in Top - Form. Leni legte hier mit 10,74s die zweitbeste Zeit aller Teilnehmerinnen vor. Beim Weitsprung erreichte sie mit 4,60m eine neue persönliche Bestleistung und auch Lena zeigte hervorragende Sprünge und kam auf 4,21m. Hochkonzentriert gingen die Turnerinnen abschließend das Kugelstoßen an. Leni erreichte auch hier persönliche Bestleitung und stieß die Kugel auf sehr gute 8,25m, erneut die zweitbeste Leistung aller Starterinnen. Lena Yao brachte die Kugel auf gute 5,54m.
Am Nachmittag stand das Turnen an. Leni startetet mit dem Sprung. Dort zeigte sie erstmals im Wettkampf einen Tsukahara. Diesen turnte sie sicher in den Stand und wurde mit der höchsten Wertung aller Teilnehmerinnen belohnt. Am Stufenbarren turnte sie kontrolliert und sehr sauber und konnte auch hier eine Topwertung erzielen. Am Bodem überzeugte Leni mit Athletik und Technik und kam auf eine hervorragende Wertung.
Auch Lena lieferte eine starke Vorstellung beim Turnen. Vor allem bei ihrer eleganten Bodendarbietung und am Sprung wusste sie zu überzeugen und wurde dort mit guten Wertungen belohnt.
Nach langem Warten stand schließlich fest:
Leni Schilling wurde mit ihrer überragenden Leistung zur deutschen Mehrkampfmeisterin gekürt.Mit strahlendem Lächeln durfte sie die Siegermedaille in Empfang nehmen. Zur Belohnung gab es im Anschluss am Stand des Bayerischen Turnverbandes ein Sieger – T- Shirt sowie ein Foto mit der Präsidentin des BTV.
Chiara, Lena und Emi
Auch Lena zeigte einen tollen Wettkampf. Mit viel Herz und Energie kämpfte sie sich durch den Mehrkampf und erreichte in einem starken Teilnehmerfeld den respektablen 23. Platz.
In der Altersklasse 14/15 starteten Annalena Hassler (Jahrgang 2010) und Luisa Kluy (2011). Als feierlich die deutsche Nationalhymne erklang, war die Anspannung in der Halle spürbar. Annalena und Luisa präsentierten an den Geräten Sprung, Barren und Boden saubere Übungen. Leider konnten sie nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen und kleine Abzüge in der Bewertung machten bei der starken Konkurrenz einen schmerzlichen Abstand zu den vordersten Rängen. Mit einer sehr guten Sprungwertung für Annalena und einer hohen Wertung für Luisa am Boden platzierten sich die Herzogenauracherinnen vorab im Mittelfeld.
Bei sengender Hitze standen im Stadion nun die Leichtathletik-Disziplinen auf dem Programm. Im 100-Meter-Sprint erreichten beide Zeiten unter 15 Sekunden. Luisa ließ mit 14:00s dabei die meisten Konkurrentinnen hinter sich. Im Weitsprung mussten beide Athletinnen je zwei Fehlversuche hinnehmen. Luisa gelang dennoch mit einer Weite von 4,54 Metern Rang drei in der Wettkampfklasse. Auch Annalena überzeugte mit ihrem gültigen Sprung knapp unter der Vier-Meter-Marke. Nach dem Sonnenbrand folgte dann das angekündigte Gewitter. Regenschauer begleiteten das Kugelstoßen und erschwerten die Bedingungen. In dieser Disziplin konnten beide Turnerinnen ihre Position in der Gesamtwertung nicht weiter verbessern.
Gesundheitlich angeschlagen erkämpfte sich Annalena einen guten 16. Platz in der Gesamtwertung. Luisa erreichte als jüngste Teilnehmerin im Feld einen beachtlichen zehnten Platz. Sicher ist, dass diese Deutsche Mehrkampf-meisterschaft im Rahmen des Leipziger Turnfestes für beide ein unvergessliches Erlebnis war. Nächstes Jahr wollen sie wieder angreifen, denn ein Kräftemessen auf Landesebene ist eben schon etwas Besonderes.
Trainer Peter Müller, der diesmal aufgrund einer Verletzung leider keinen Wettkampf bestreiten konnte, war sehr stolz auf das Geleistete seiner Turnerinnen. „Klasse, wenn sich das viele Training so perfekt auszahlt.“, so sein Kommentar.
Im Rahmen des Mixed-Pokalwettkampfs gingen auch drei Turnerinnen der Turnerschaft Herzogenaurach an den Start. In diesem besonderen Wettkampfformat stellen jeweils eine Turnerin und ein Turner ein Team. Beide turnen jeweils zwei Geräte ihrer Wahl, die erzielten Punkte werden addiert und ergeben das Mannschaftsergebnis.
In der Leistungsklasse 2 traten Emilie Endlich und Ferrie Blümel gemeinsam an. Ferrie überzeugte mit starken Übungen an den Ringen und am Reck, während Emilie mit einem sauber ausgeführten gebückten Tsukahara am Sprung und einer starken Bodenübung viele Punkte einfahren konnte. Das Duo konnte sich gegen eine starke Konkurrenz durchsetzen und belegte am Ende einen hervorragenden vierten Platz von insgesamt 106 teilnehmenden Teams – ein großartiger Erfolg!
Im darauffolgenden Durchgang traten alle drei TSH-Turnerinnen in der Leistungsklasse 1 an. Gemeinsam mit Partnern vom TSV Monheim und dem TSV Unterhaching bildeten sie drei Mixed-Teams. Alle drei Teams begannen am Boden und zeigten Übungen auf hohem Niveau: Von neu erlernten Salto Verbindungen bis hin zu gelungenen Doppelsaltos wurde alles geboten. Lena Brauburger und Chiara Ebner überzeugten im Anschluss mit sauberen Übungen am Stufenbarren, während Emilie erneut einen gut ausgeführten Sprung zeigte. Auch die männlichen Partner traten am Reck und am Sprung an und erzielten hohe Wertungen. In einem stark besetzten Teilnehmerfeld konnten sich alle drei Teams solide im Mittelfeld platzieren.
Besonders positiv fiel die großartige Atmosphäre in der Halle auf: Alle Athleten erhielten viel Unterstützung von den Rängen, was für zusätzliche Motivation sorgte.
Auch die meisten anderen Herzogenauracher waren aktiv und nahmen an den Wahlwettkämpfen, bei denen man sich seine Disziplinen selbst zusammenstellen konnte vom Bodenturnen über Minitrampolin bis hin zu Leichtathletik, teil. Jeder, egal welches Alter, konnte zeigen, was er kann, und gleichzeitig neue Erfahrungen sammeln. Besonders schön, man wurde überall angefeuert, egal ob man auf dem Siegerpodest landete oder einfach nur mitmachte.
Besonders erfolgreich präsentierten sich hier Andre Zahl (AK 30 – 35), der in den Disziplinen Schleuderball, Weitsprung und 100m Sprint antrat und sich souverän mit fast 5 Punkten Vorsprung den Gesamtsieg in seiner Altersklasse holte. Damit verteidigte er seinen Turnfestsieg vom letzten Turnfest 2017 in Berlin.
Neuling Stefan Schilling (AK 45 – 50) kämpfte sich durch den 3000m Lauf, Kugelstoßen und ebenfalls Weitsprung und belohnte sich mit dem starken dritten Platz.
Beachtenswert ist auch Rang 14 von Miriam Müller (Jahrgang 1996) bei 171 Starterinnen und Rang15 von Hanna Toltz (2012) bei 402 Teilnehmerinnen.
Viel wichtiger als die hervorragenden Endplatzierungen waren jedoch der Spaß und die Freude an dem Wettkampf sowie das hervorragende Teamwork.
Nach fünf intensiven Tagen verließen die Turnerinnen Leipzig zwar erschöpft, aber voller Energie, Inspiration und mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck. Und eines war am Ende klar: So ein Turnfest erlebt man nicht oft und wenn sich wieder die Gelegenheit bietet, sollte man unbedingt dabei sein. Wir sehen uns in vier Jahren in München.
Text: Amelie Roy + Anne Pfeifer + Stefan Schilling + Ute Kluy + Chiara Ebner + Lena Brauburger + Emi Endlich + Peter Müller
Fotos: Peter Müller











